hier bis zum März
1886 und starb dann im Alter von 47 Jahren an der Schwindsucht. Bis zum 20.Juni 1886 war die Schulstelle unbesetzt, da die Witwe noch das Gnadenvierteljahr genoß (Gnadenvierteljahr = die Witwe des verstorbenen Lehrers darf das Schulhaus noch drei Monate nach dessen Tod unentgeltlich benutzen). Während dieser Zeit hielten die Lehrer aus Putensen und Rolfsen jeder wöchentlich einmal einen Unter- richtstag in Wetzen ab. Am 20. Juni 1886 wurde der Lehrer Georg Heinrich Christoph Maack aus Olden- dorf Inhaber dieser Schulstelle. Er wurde 1893 nach Undeloh als Lehrer versetzt. Um July 1893 kam Wilhelm Stellmann nach Wetzen, der hier seinen Dienst bis 1898 ausübt und dann nach Vögelsen versetzt wurde. Lehrer Stellmann schrieb über diese Amtszeit folgendes: "Schon seit drei Jahren sind zu Ostern keine Kinder aufgenommen, sodaß im letzten Jahre(1896/97) die Unterstufe in hiesiger Schule völlig fehlte. Infolgedessen verringert sich wegen des getrenn- ten Unterrichts der Ober-, Mittel- und Unterstufe die Zahl der wöchentlichen Unterrichtsstunden um zehn Stun- den. Zur Zeit sind in der Schule zu Wetzen nur 17 Kinder. Von diesen sind sieben Auswärtige, teils Zögerlinge der Pestalozzi-Stiftung, teils Hütekinder aus benachbarten Ortschaften. Erstere sind meistens, wenn sie zu und kom- men, geistig verloddert. Sie sind der Hemmschuh in der Arbeit und Entwicklung der Schule und gereichen nach meiner Erfahrung auch in sittlicher Beziehung dersel- ben nicht zum Nutzen. Immerhin ist der Weg, den man bei der Erziehung dieser Kinder einschlägt, der beste, um diese armen, verwahrlosten Geschöpfe noch zu nützli- chen Gliedern der menschlichen Gesellschaft zu machen." Im November 1898 übernahm Lehrer Ernst August Hugo Lüthge die Schulstelle in Wetzen und knüpfte gleichzeitig einge Beziehung zu der Kirche in Raven. Nachdem 1903 auf seinen Antrag hin die Wohnräume des Schulhauses in einem baulich besseren Zustand gebracht worden waren, verheiratete er sich mit der Tochter des Kirchenvorstehers Heinrich Schlüter aus Wetzen. Zum 1.November 1906 wurde er als Lehrer und Küster nach Raven versetzt. |
Heinrich Barembruch
schloß sich als Lehrer von 1906 bis 1908 an. Lehrer Georg Breithaupt wurde 1908 mir der Verwaltung der Schulstelle zu Wetzen beauftragt. Er hatte die schwere Zeit des 1.Weltkriegs, in den er selbst von 1916 bis 1918 eingezogen war, in Wetzen zu überstehen. Erschwerend kam hinzu, daß der Lehrer der Schule in Oldendorf sich freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte und somit die Schüler aus Oldendorf und Marxen a./B. in Wetzen mirunterrichtet werden mußte. Da es die Oldendorfer mit der Schule nicht so genau nahmen, kamen nicht alle nach Wetzen zum Schulbesuch; und dennoch wurde während dieser Zeit 90 bis 100 Kinder in Wetzen unterrichtet. Den Kriegsausbruch dokumentiert Lehrer Breithaupt folgendermaßen:"Es ist Mobilmachung befohlen!" So erscholl es am Sonnabend, dem 1.August 1914, um 18.30 Uhr überall im Dorfe. alle Leute waren erregt, man sah es den vom Felde kommenden am Gesichts- ausdruck an. Wut über die Niederträchtigkeit der Feinde, die die Partei der Fürstenmörder von Sarajevo nahmen, machte sich in wuchtigen Scheltworten Luft. Andere gingen still dahin. Mütter, deren Söhne mit ins Feld ziehen mußten oder Frauen und Kinder, deren Ernährer zum Heeresdienst eingezogen wurden. Man sah auch verstohlen Tränen. Doch alle durchzuckte ein Gedanke: "Es muß sein, unser Kaiser konnte nicht anders handeln, die Falschheit der Feinde ist groß." Seit einigen Tagen hatte die Ungewißheit, gibt es Krieg oder nicht, wie ein Alpdruck auf den Herzen der Leute gelegen. Jetzt war er gelöst. "Hinaus ins Feld, Deutsch- land über alles, es braust ein Ruf wie Donnerhall", so hörte man viele singen. Viele leise innige Gebete stiegen zum Himmel empor. Stoßseuzer: "Gott, hilf unserem Vaterland und führe unsere Lieben glücklich heim." So hat Lehrer Breithaupt den Kriegsausbruch erlebt. Er selbst kehrte im Dezember 1918 mit anderen Kämpfern unseres Dorfes nach Wetzen zurück, und alle waren sehr froh, wieder bei ihren Familien weilen zu dürfen. Aber der Krieg, in den viele mit großer Begei- sterung gezogen waren, hatte auch in Wetzen viele, Opfer verlangt. Es begann eine schwere Zeit für viele, die sich endgültig damit abfinden mußten, daß ihr Ernährer oder auch der geplante Hoferbe im Felde |